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Treudelberger Blue Boys schreiben Hamburger Golfgeschichte!

Treudelberger Blue Boys schreiben Hamburger Golfgeschichte!

Die Meister (v. l.): Jan Nebe, Knut Baras, Jan Siswick, Justin Wiehl, Florian Riedel, Maxi Breuell, Kian König, Kai Zobel, Luca Fischer, Miguel Siercke, Michael Kruse, Tom Schmanns
Die Meister (v. l.): Jan Nebe, Knut Baras, Jan Siswick, Justin Wiehl, Florian Riedel, Maxi Breuell, Kian König, Kai Zobel, Luca Fischer, Miguel Siercke, Michael Kruse, Tom Schmanns

Erstmals seit 40 Jahren gelingt es einem Team, die Hamburger Mannschaftsmeisterschaft zu verteidigen - unseren Treudelberger Blue Boys. Und das gegen die hoch favorisierten und frischgekürten Deutschen Mannschaftsmeister aus Falkenstein. Es war ein Drama am gestrigen Sonntag in Holm: Erst am achten Extraloch im Stechen war der Titelgewinn perfekt.

Von Spielführer Knut Baras

„Was für ein Wochenende im GC Hamburg-Holm. Aufgrund der hinreichend beschriebenen Corona-Pandemie musste das Final 4 um die Hamburger Mannschaftsmeisterschaft der Herren vom April auf das gestrige Wochenende verlegt werden. Und das Saisonfinale bot eine Dramatik, wie sie sich kein Drehbuchautor hätte besser ausdenken können.

Alles begann im Halbfinale am Samstagmorgen gegen Ahrensburg, eine Mannschaft, die von der Spielstärke auf Augenhöhe mit uns ist. Es wurde das erwartet schwere Spiel.

Nach den gewonnenen Duellen von Jan Siswick (5 auf 4), Tom Schmanns (4 auf 3), Jan Nebe (2 auf), Miguel Siercke (4 auf 3) und den Niederlagen von Michael Kruse, Maxi Breuell und Luca Fischer führten wir 4:3.

Unser letzter Spieler Florian Riedel ging all square auf die 18. Spielbahn. Das bedeutete: Finalteilnahme bei Lochgewinn oder teilen, Ausgleich zum 4:4 und Stechen bei Lochverlust.

Es war für Flo ein unglaublicher Druck in seinem allerersten Einsatz in einem Lochspiel bei den Herren, zumal er nach sechs Löchern bereits 4 auf gelegen hatte. Flo spielte bravourös und bewies Nervenstärke. Mit einem Putt aus fünf Metern beendete er Loch 18 und sein Duell mit 1 auf. 5:3 – das Traumfinale gegen die Falkensteiner, die wir überraschend im vergangenen Jahr geschlagen hatten, wurde wahr.

Aber was war das für eine Aufgabe: Das Spiel gegen den seit zwei Wochen amtierenden Deutschen Meister glich einer „mission impossible“. Acht Falkensteiner, allesamt mit besserem Handicap ausgestattet, gegen acht Treudelberger. Wenn es für uns überhaupt eine Chance geben sollte, mussten die Blue Boys über sich hinauswachsen und ihr absolut bestes Golf spielen.

Mit einer taktisch geschickten Aufstellung wollten wir versuchen, das Unmögliche  möglich zu machen. So nominierten wir in der am Samstag verpflichtenden ersten Startaufstellung Jan Nebe, Tom Schmanns und Luca Fischer als Ersatzspieler. Die Idee dahinter: die besten Falkensteiner Spieler aus dem „Spiel nehmen“, indem wir kurz vor dem ersten Abschlag neue Spieler gegen sie stellen.

Für das Duell mit Sebastian Sliwka (HCP +4,5) wählten wir Luca Fischer aus. Mit Luca haben wir einen Spieler, der an einem guten Tag jeden schlagen kann, an einem schlechten Tag aber auch gegen jeden verlieren kann.

Jan Nebe setzten wir gegen den zweitbesten Falkensteiner, Max Brückner (HCP +3,5). Ohne einen Sieg in diesem Duell war an einen Erfolg überhaupt nicht zu denken. Und Tom Schmanns, unser „Mr. Zuverlässig“, spielte schließlich gegen Philipp Westermann (HCP +0,9).

Alle Theorie ist grau, und manchmal bleibt sie es. Nur an diesem grauen, regennassen Sonntag nicht!

Jan Nebe spielte neun Birdies und gewann sein Spiel 4 auf 3 gegen Max Brückner. Sensationell setzte sich Michael Kruse gegen den deutlich stärkeren Connor Engelmohr mit 2 auf 1 durch, während fast zeitgleich Jan Siswick (4 auf 3) und Miguel Siercke (4 auf 3) ihre Spiele gegen Wigo Weisner und den früheren Treudelberger Lukas Kahl verloren. Zwischenstand 2:2.

Kurz darauf verlor auch Geburtstagskind Florian Riedel, jetzt stolze 16 Jahre alt,  gegen Fredrik Strandberg (3 auf 2). Maxi Breuell rehabilitierte sich indes mit einem Sieg gegen Brian Schnoor (3 auf 2) für die unnötige Niederlage am Samstag.

3:3. Die Anspannung stieg. Zwei Punkte waren noch zu vergeben, in den Einzeln von Tom Schmanns und dem vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe stehenden Jugendspieler Luca Fischer.

Luca spielte unfassbar gut. Von Anfang an hielt er (HCP -1,0) das Spiel gegen Sebastian Sliwka (HCP +4,5) nicht nur offen, er dominierte es mit einer beeindruckenden Ruhe und führte 2 auf nach vier Löchern. Als das Spiel zu kippen drohte und all square stand, behielt er seine Nerven, als wenn er gerade eine Sonntagnachmittagsrunde mit seinem Vater Martin spielt.

Luca ging mit 1 auf an den 15. Abschlag, ein Par 5. Abschlag auf die Bahn, 2. Schlag aufs Vorgrün, zwei Putts, Birdie. 2 auf gegen Sliwka.

16. Bahn: Lucas Abschlag leicht rechts im Semi-rough, Sliwka mit einem Megadrive 60 m vor das Grün. Lucas 2. Anfang Grün, Sliwka mit einem, wie es die Jungs nennen, „Fettsack“ vor das Grün. Luca zwei Putts, Sliwka einen Chip und Putt an die Lochkante. Spiel beendet, 3 auf für Luca, 4:3 für Treudelberg.

Ich bin sicher, dass er diesen Tag niemals vergessen wird.

Am 18. Loch hatte Tom dann die Chance, mit einem geteilten Punkt die Sensation perfekt zu machen. Er verlor mit 1 down. 4:4, Stechen auf der Bahn B9.

Das Reglement sieht vor: Je drei Spieler spielen so lange, bis ein Team zwei Löcher gewonnen hat. Die Paarungen: Maxi Breuell gegen Sebastian Sliwka, Jan Nebe gegen Philipp Westermann, Tom Schmanns gegen Lukas Kahl.

Maxi machte den Anfang: Abschlag über den Bach ins Semi-rough, den zweiten Schlag ins Wasser. Sebastian Sliwka ganz cool mit Eisen Mitte Bahn, zweiter Schlag auf das Grün, zwei Putts, Lochgewinn, 1:0.

Jan Nebe spielte Par, musste mit Philipp Westermann zurück auf den Abschlag. Tom Schmanns teilte ebenfalls das Loch, auch noch einmal alles von vorn.

Wieder Jan und Philipp: Jan schlug seinen 2. ins Wasser, Philipp musste jetzt nur noch aufs Grün, zwei Putts spielen – und Aus der Traum für uns Treudelberger. Aber sein Ball landete ebenfalls im Wasser. Loch abermals geteilt, wieder zurück an den Abschlag.

Und Tom? 2. Schlag aufs Grün, Lukas Kahl in den Grünbunker. Zwei Putts von Tom, Par, Lukas mit einem Bogey, Lochgewinn, 1:1.

Alle Last lag jetzt auf den Schultern von Jan. Das Drama nahm seinen Lauf: Jans Abschlag Mitte Bahn, mit dem zweiten sechs Meter vor die Fahne. Philipp Westermann in die Büsche, mit dem zweiten Schlag 60 m vor das Grün, mit dem dritten sieben Meter an die Fahne. Aber Philipp war mega-cool, lochte zum Par ein, Jan brauchte zwei Putts. Wieder Loch geteilt, zum mittlerweile fünften Mal mussten die beiden an den Abschlag B9.

Das achte Extraloch im Stechen brachte dann die Entscheidung, nach fast anderthalb Stunden zusätzlicher Spielzeit! Während Philipp seinen zweiten Schlag in den Grünbunker platzierte und erst mit dem vierten auf dem Grün war, traf Jan das Grün regulär nach zwei Schlägen. Fünf Meter für zwei Putts – das sollte zum Par und Triumph reichen.

Es passt zur überragenden Leistung von Jan Nebe an diesem Tag, dass er es soweit nicht kommen ließ. Ein Putt, das Birdie, der Sieg. 2:1 im Stechen! Treudelberg verteidigte als erster Club nach 40 Jahren die Hamburger Mannschaftsmeisterschaft.

Was für eine unglaubliche Leistung dieses Teams, wie auch noch einmal die Zahlen verdeutlichen. Falkenstein trat mit einer gemeinsamen Stammvorgabe von +15 an, Treudelberg mit -0,1!

Im Detail:

Nebe (+2,4) gegen Brückner (+3,5) gewonnen
Kruse (-0,2) gegen Engelmohr (+2,2) gewonnen
Siswick (-1,3) gegen Weisner (+1,3) verloren
Breuell (-0,1) gegen Schnoor (+0,5) gewonnen
Riedel (-0,3) gegen Strandberg (+1,2) verloren
Siercke (+0,2) gegen Kahl (+0,8) verloren
Schmanns (+0,2) gegen Westermann (+0,9) verloren
Fischer (-1,0) gegen Sliwka (+4,5) gewonnen

 

Für mich sind die Jungs absolute Helden. Dieses Wochenende hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind für unsere großen Ziele Bundesliga-Aufstieg und – langfristig - Deutsche Meisterschaft. Und es hat gezeigt, dass es wichtig ist, ein eingeschworener Haufen zu sein, ein echtes Team.

Einer für alle, alle für einen! Gemeinsam sind wir stark!“

Ankunft am Sonntagmorgen in Holm
Ankunft am Sonntagmorgen in Holm: Die Blue Boys zeigen sich hier schon als Einheit
Die Siegerrede von Knut Baras

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